Keine Unruhe…
…möge ich doch bitte in der WKW-Gruppe stiften, hieß es heute in der PM der Gruppenleiterin an mich.
Was war geschehen?
In einer WKW-Gruppe, in der ich Mitglied bin war, bot eine „Züchterin“ Welpen folgendermaßen an:
Rüden 610,00 € mit Papieren
Hündinnen 650,00 € mit Papieren
Rüden 510,00€ ohne Papiere
Hündinnen 550,00 € ohne Papiere
Mein, zugegebenermaßen etwas knapp formulierter, Kommentar dazu lautete: Auf diese Papiere kann man getrost verzichten.
Es entspann sich eine kurze Diskussion, die mit der o.g. Nachricht an mich endete. Die „Züchterin“ (ich weigere mich entschieden, das hier ohne Anführungszeichen zu schreiben) fühlte sich angegriffen, schließlich seien ihre Hunde Ausstellungssieger etc. und nur weil sie billiger verkaufen wolle, sei das total ungerecht von mir.
Was ist denn nun daran so verwerflich? Und warum nicht ohne Papiere?
Unter „Papieren“ versteht man hierzulande in erster Linie einen Abstammungsnachweis. Darin kann ich sehen, dass die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw. der Rasse angehören, welche Farben und weiteren Merkmale sie hatten, welche Ausstellungserfolge erzielt wurden und wie es (hoffentlich!) mit dem wichtigsten Gesundheitsdaten aussieht (z.b. HD etc). Dies ist für mich als Käufer erst mal die Gewißheit, dass alles seine Ordnung hat.
Für Zuchtverband und Züchter geht die Sache aber weiter. Im Sinne einer sinnvollen Rassehundezucht und der Gesunderhaltung der Rasse legt man Wert darauf, dass auf alle Gesundheitsvorsorgemaßnahmen zurückgegriffen wird, nur mit zuchttauglichen Tieren gezüchtet wird usw. Damit das auch so passiert, ist (leider) eine entsprechende Kontrolle seitens des Zuchtverbandes notwendig. „Mein“ Zuchtverband beispielsweise plant derzeit den Aufbau einer Datenbank für möglichst alle Hunde, anhand der beispielsweise der Inzuchtkoeffizient einer geplanten oder erfolgten Verpaarung ermittelt werden kann.
Ich bin als Züchterin verpflichtet, unmittelbar nach der Geburt, alle Welpen beim Zuchtverband zu melden (auch die totgeborenen etc.). Später müssen alle Gesundheitsuntersuchungen vorgelegt werden etc. Wenn meinem Zuchtverband aber gar nicht bekannt ist, wieviele Welpen im Wurf waren (weil nur 2 von 5 Papieren beantragt werden), kann auch langfristig nicht überwacht werden, wie es denn mit den Nachkommen meiner Hündin aussieht. Ist meinem „Zuchtverband“ das wurscht und er läßt mich selbst entscheiden, wieviele „Papiere“ ich haben will, kann es mit der sonstigen Kontrolle nicht weit her sein…
Ein Beispiel: Mal angenommen ich züchte Schäferhunde (Golden Retriever, Hovawarts etc. suchen Sie sich was auch) und meine Hündin hat 8 Welpen. Davon werden alle HD untersucht, aber nur ein Nachkomme ist HD-frei. Diesen einen melde ich dann auch mit der HD-freien Untersuchung weiter… voila mein Wurf hat 100% HD freie Nachkommen!
Böse Annahme? Leider gängige Praxis in diesem unserem Lande, das immer noch auf ein Heimtierzuchtgesetz wartet.