Trainingstagebuch Ean – Nr. 7 – Kurzurlaub in den Niederlanden
Ean ist jetzt etwas über vier Monate alt. Er ist gerade im Zahnwechsel, was ihn aber nicht davon hält, am liebsten Plastik anzunagen :0
Vergangenes Wochenende waren wir (Iris und ich) mit drei Hunden (Birk, Ean und Bran) zu einem Kurzurlaub in den Niederlanden, genauer gesagt in Nordwijk.
Bei traumhaftem Wetter hatten wir wundervolle Tage mit einigen neuen Erkenntnissen: Die Niederländer sind unglaublich entspannt mit Hunden und insgesamt sehr freundlich, sie haben überhaupt kein Problem mit Schäferhunden (dazu gleich mehr) und kennen sich bis zum letzten Aushilfskellner hervorragend mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) aus.
Als langjährige Schäferhundbesitzerin bin ich es gewöhnt, von anderen Hundebesitzern mit Argwohn betrachtet zu werden. Meistens kommt es gar nicht erst zum Kontakt, weil mir weiträumig aus dem Weg gegangen wird. Sind Iris und ich gemeinsam unterwegs, wird sie nach ihrem Pudel gefragt („Da ist aber schon Pudel mit drin, oder?“) und ich komplett ignoriert. Kommt es doch zu einem Gespräch, bekomme ich als erstes erzählt, dass der eigene Hund (oder der Vorgänger oder der vom Nachbarn) „Angst vor Schäferhunden hat, weil er schon mal von einem gebissen worden ist“. Ich frage mich nur, woher diese ganzen beißenden Schäferhunde kommen sollen, denn außer meinen eigenen treffe ich beim Spaziergang nie welche.
Direkt neben dem Ort in den Dünen (etwas oberhalb vom Strand) – ein wunderschönes Freilaufgebiet für Hunde.
In Nordwijk haben wir wirklich viele Hunde getroffen. Am Strand dürfen Hunde noch bis 01.06. komplett frei laufen und direkt neben dem Ortskern liegt in den Dünen eine riesige Freilaufzone. Interessanterweise haben alle! Menschen den Pudel komplett ignoriert und ich durfte viele und sehr nette Bemerkungen zu meinen Schäferhunden entgegennehmen. Ich wußte gar nicht, wie mir geschieht! Auch Menschen ohne Hund blieben stehen, gratulierten mir zu meinen Hunden und streichelten (ungefragt) und völlig entzückt. Außerdem haben wir während jedes(!) Spaziergangs mindestens einen weiteren Schäferhund getroffen.
Natürlich waren wir nicht urlaubshalber an der See, sondern nur zu Sozialisierungszwecken von Ean ;) Dieser durfte (Bran übrigens auch) zum ersten Mal mit dem Meer Bekanntschaft machen, was bei beiden mit einem Untertauchen unter einer Welle endete – danach wussten sie Bescheid. Beide waren trotzdem völlig begeistert und konnten nicht genug vom Wasser bekommen.
Am Strand war viel Platz, fast nur Hundebesitzer, einige Jogger und wenige Spaziergänge – alle friedlich nebeneinander.
Für mich persönlich war es auch wirklich schön, in jedem Restaurant trotz der Zöliakie auf absolut fachkundiges Personal zu treffen (auch in der Strandbar beispielsweise) und immer etwas leckeres zu Essen zu bekommen. Da kann sich so mancher deutscher Gastronom was abgucken…
Am Sonntag haben wir uns auf den Rückweg gemacht und – da es „Dag van de Hond“ war, haben wir uns in Venlo noch einen großen Hundeverein angeschaut. Dieser hatte ein tolles Programm mit sehr netten Trainerinnen, aber leider (zumindest als wir da waren) nur wenig Zuschauern. In einem großen Tierbedarfsmarkt waren wir übrigens auch. Das Angebot ist ähnlich, aber auffallend war, dass es eine wesentlich kleinere Auswahl an Leckerchen gibt – der deutsche Hund ist da deutlich verwöhnter ;)
Wieder in Deutschland sind wir unmittelbar hinter der Grenze eingekehrt und waren direkt wieder zu Hause: Argwöhnische Blicke auf die Schäferhunde und entzückte Ausrufe „Ist das ein Pudel?“