Brauchen Welpen überhaupt andere Welpen?
Ja – Welpen brauchen andere Welpen, um ihr Sozialverhalten weiter zu üben, so wie Kinder, andere Kinder zum Spielen brauchen. Im Spiel werden Verhaltensweisen geübt und gefestigt. Und natürlich macht es einfach Spaß. Daneben braucht es aber natürlich auch erwachsene Hunde, die selbst gerne mit Welpen und Junghunden umgehen und gerne „kindergärtnern“.
Aus diesem Grund wurden z.B. Welpenspielstunden in Hundevereinen und Hundeschulen ins Leben gerufen.
Aber: Wichtig ist die Qualität von Welpenspielstunden. Es ist nicht damit getan, einfach nur Welpen und gar Junghunde zusammen laufen zu lassen und sich nicht weiter darum zu kümmern.
Warum? In freier Natur kommt ein großer Altersunterschied zwischen Welpen oder gar Junghunden nicht vor. Es gibt einen Wurf (max. zwei) pro Rudel und Jahr. Genetisch ist quasi „kein Programm“ vorhanden, wie man mit Geschwistern umgeht, die drei, vier oder 8 Wochen jünger sind oder sich größentechnisch stark unterscheidet.
Hier kommt der Mensch in Spiel: Gute Welpenspielstunden sind größen- und alterstechnisch unterteilt UND der Mensch greift ein, wenn sich Probleme anbahnen. Andererseits müssen Welpen natürlich lernen, wie man Konflikte löst. Die Kunst, wann man als Mensch eingreift und wann nicht, macht einen guten Hundetrainer aus.
Wenn Sie aber immer nur hören „die machen das schon unter sich aus“ oder 6 Monate alte Junghunde toben mit 10 Wochen alten Welpen, der Schäferhundwelpe rast über den Zwergdackelwelpen, dann ist das eher keine gute Welpenspielstunde. Ähnlich wie im Kindergarten. Da würde man auch nicht zuschauen, wenn der Fünfjährige dem Dreijährigen die Schippe über den Kopf zieht.
Daneben sollte darauf geachtet werden, dass die kleinen Vierbeiner auch Ruhephasen angesichts von anderen Hunden lernen u.v.m. Der Mensch lernt Hundesprache und Lernverhalten von Hunden. Teambildung und Bindung stehen ebenfalls auf dem Stundenplan.
Kann man sich nicht einfach privat Spielpartner suchen? Natürlich – prinzipiell ist das eine gute Idee! Vorausgesetzt man beachtet Alters- und Größenunterschiede und ist selbst schon sicher in Punkto Hundesprache. Ist es noch Spiel oder schon Mobbing? Eingreifen oder Laufenlassen? Dann sind private Treffen natürlich absolut gewinnbringend. Wichtig ist außerdem die Vielfalt: Welpenspielstunden wurden auch geschaffen, damit junge Hunde ein breites Spektrum an Rassen und unterschiedlichen Spielweisen kennen lernen. Es reicht also nicht, immer nur die gleichen ein, zwei Nachbarshunde oder Kumpel kennen zu lernen.
Im Internet finden Sie viele negative Meinungen über Welpenspielstunden, die leider auf schlechten Welpenspielstunden beruhen. Am besten ist es, Sie schauen sich schon verschiedene Angebote an, bevor der Zwerg einzieht und machen sich mit den o.g. Informationen ein eigenes Bild.
Warum das alles wirklich so ist, und nicht einfach nur unsere Meinung, können Sie in vielen Studien und Fachbüchern nachlesen, z.b. bei Dr. Feddersen-Petersen.