„Warum eigentlich Chihuahuas?“….

… hat mich nun so gut wie jede Praktikantin unserer Hundeschule gefragt. Mit einem kleinen, sorgsam um Objektivität bemühten Unterton…

In dieser Art und Weise bin ich noch nie gefragt worden, warum ich einen Schäferhund oder früher einen Aussie, Border Collie oder auch den alten Dackel habe.

Früher war ja alles anders… Als Chi-Besitzerin kann man die Jahre ganz klar in vor-Paris-Hilt0n (vPH) und nach-Paris-Hilton (nPH) einteilen. vPH wurde man mit einem Chihuahua so etwas gefragt wie: „Was ist das denn?“ oder „Wächst der noch?“ … nPH sagt jeder: „Ach, ein Chihuahua!“ – mit einem leicht geringschätzigen Unterton, bei dem frau die entsprechende Schublade laut zuknallen hört. Unmittelbar darauf folgt ein verwirrter Blick mein Outfit entlang. Zugegeben… Paris Hilton würde mich angesichts meiner Klamotten sicher nicht als  beste Freundin casten (Glück für sie kann ich da nur sagen… und vor allem für mich !).

Nachdem dann jedem klar ist, dass mein Chihuahua eher kein modisches Accessoire ist folgt evtl. noch mein Lieblingssatz: „Den könnte mein Hund ja als Frühstück verspeisen“. Ich lächele dann etwas mühsam (Hach, wie originell -nie gehört) und verkneife mir Antworten wie „Ach, Sie barfen auch? Ihrer würde für meinen sicher lange vorhalten, aber ich hab ja eine Tiefkühltruhe!“.  Nicht komisch? Stimmt…..

Warum habe ich nun Chihuahuas? Für mich sind meine Chis die perfekte Synthese zwischen Hund, Katze und Kanninchen: Sie sind hervorragende Handschmeichler, kuscheln stundenlang rund um die Uhr wenn gewünscht und trotzdem richtige Hunde.

Übrigens ist die genetische Übereinstimmung Wolf-Chihuahua größer als bei den meisten anderen Hunderassen.

Ihr Sozialverhalten ist ausgeprägt (wenn man sie denn so erzieht und ihnen Gelegenheit gibt, es zu lernen) und ich habe durch ihre Kleinheit die Möglichkeit, ein großes Rudel zu halten. Die Kommunikation der Hunde untereinander zu beobachten zählt zu meinen liebsten Freizeitvergnügungen und lenkt mich oft genug von der Schreibtischarbeit ab….

Sie sind sehr gut erziehbar, weder besonders unterwürfig noch besonders stur oder rechthaberisch wie so manche andere Rasse. Man kann sich relativ viel Verwöhnaroma leisten, ohne dass der Gehorsam darunter leidet oder sie größenwahnsinnig werden.

Natürlich haben sie auch  noch alle anderen Vorzüge eines Kleinhundes: Man kann sie gut mitnehmen, sie stören weder auf Seminaren noch in der Bahn oder im Restaurant.

Ist der Chihuahua im Normalmaß (d.h. 2-3kg), ist er auch robust und fit für lange Spaziergänge oder Wanderungen. Da ich nicht mehr reite noch jemals ausgiebig Joggen gehen werde, sind sie perfekt für mich. Mehrstündige Wanderungen sind kein Problem, meine Hunde laufen gemeinsam mit dem Schäferhund. Und sollte es doch mal zu anstrengend oder gefährlich werden: 2,5kg sind leicht und bequem zu tragen.

Das Bild oben auf diesem Blog zeigt übrigens Holly im Alter von 11 Wochen bei der Durchquerung eines Baches.

Einziger Nachteil: Andere unerzogene größere Hunde, die die Zwerge als interaktives Spielzeug mißbrauchen wollen und Hundebesitzer, die entweder grinsend dabeistehen mit „Der will nur spielen“ und/oder nicht in der Lage sind, ihren Hund zu kontrollieren.

Aber dafür habe ich ja Hausmeister Zeppo, der seinen Bodyguard-Job für „seine“ Mädels im Ernstfall gewissenhaft erfüllt.