HD beim Schäferhund

Wie viele wissen, bin ich ja seit langem Schäferhundfan… Eigentlich kam es durch Zufall dazu. Anfang 20 habe ich mir mit meinem damaligen Freund zusammen einen Hund aus dem Tierheim gesucht. Angelacht hat uns ein Schäferhund, bei dem zu vermuten stand, dass es ein ehemaliger Hütehund war, da ihm alle Eckzähne abgeschliffen waren. 

"Teasy" war ein toller Hund, der es uns erziehungstechnisch sehr leicht gemacht hat. Schnell war er auch noch im Schutzdienst recht erfolgreich und ein zweiter Schäferhund kam ins Haus. "Rebell" war ein Langhaar – etwas, was ich beim Welpen damals nicht erkannt habe, und mir – rückblickend betrachtet – vom Züchter erfolgreich als Kuckuck ins Nest gelegt wurde (ohne es zu sagen, wohlgemerkt!). Und das, obwohl er wußte, dass ich Schutzdienst machen wollte. Die Langhaarvariante ist im SV, dem Zuchtverband des Deutschen Schäferhundes, nicht erwünscht und wird – offiziell – nicht zur Zucht zugelassen. Inoffiziell werden gute Hunde halt entsprechend lange vor der Zuchtzulassung geschoren. Ist das Fell auf halbem Weg nachgewachsen, sehen sie wie "normale" Schäferhunde aus… Inzwischen sind mir die Langhaar am Liebsten, aber auch das ist ein anderes Thema.

Rebell hatte leider keine guten Hüften und erkrankte im Alter von 6 Jahren so schwer, dass ich ihm eine neue Hüfte spendierte (etwas, was ich heute nicht mehr machen würde, aber das ist ein anderes Thema). Damit ging es ihm noch zwei Jahre gut. Eine Spondylose und Cauda Equina konnten wir dann noch einige Monate überbrücken.. mit 9 1/2 mußte er leider in den Hundehimmel. Seit dem hatte ich eigentlich immer einen Schäferhund (mit Pausen.. so lange, wie ich es irgendwie ausgehalten habe), aber keinen gesunden mehr…

Ich lese regelmäßig den Blog Hüftgelenksdysplasie und Ethics beim DSH, da mir die Schäferhunde eben am Herzen liegen. Nun gibt es eine neue Seite vom gleichen Autor: 110 Jahre Deutscher Schäferhund

Diese Seite führt sehr eindrucksvoll die Probleme der Schäferhundezucht auf…. Es handelt sich um sehr viel Statistik und ist sicher für die meisten Hundebesitzer nicht interessant. Was aber wirklich neu und schockierend für mich war: Die DDR hat eine konsequente HD-Bekämpfung durchgeführt. 1987 wurden 301 Rüden überprüft, die mindestens fünf Nachkommen gezeugt haben, insgesamt kam man so auf fast 11000 Hunde (was bedeutet, dass jeder Rüde wirklich häufig eingesetzt wurde). Ergebnis:92,59 % aller Nachkommen waren HD-frei!  Und zwar mit Ergebnis HD-A, also wirklich frei und nicht das verwässerte HD-B oder C, mit dem hierzulande die meisten Zuchtvereine noch züchten. Es ist also sehr wohl doch möglich, HD zu bekämpfen… Warum tut der SV nichts?

Alleine im vergangenen Jahr haben wir in unserer Hundeschule DREI kranke junge Schäferhunde gehabt, das entspricht 100% aller Schäferhunde, die bei uns neu zum Unterricht gekommen sind. Ich könnte heulen, wenn ich an all die kranken Hunde denke… und an die untergegangene DDR-Zucht….Ob es noch Züchter gibt, die ausschließlichlich mit den DDR-Linien züchten?