Hilfsmittel in der Hundeerziehung…

… waren ein Thema eines Fragebogens, den mir ein Tierschutzverein zugeschickt hat. Dieser Verein möchte eine Liste mit Trainerempfehlungen aufstellen und hat daher um Ausfüllen eines Fragebogens gebeten. Dabei ist mir mal wieder bewußt geworden, dass viele Hilfsmittel, die wir entweder nie benutzt haben oder schon lange zur Seite gelegt haben, leider immer noch gebräuchlich sind.

Hier eine kleine Auswahl (zu Strom habe ich ja letztens schon geschrieben, siehe hier).

Passenderweise erschien dann auch prompt jemand in unserem Laden Pfotentreff und wollte ein Stachelshalsband kaufen. Kein Scherz, war erst gestern. In Aschaffenburg sieht man diese Halsbänder nur noch selten, aber auf einer Großveranstaltung in einem benachbarten Sporthundeverein habe ich erst letztes Jahr etliche Zuschauerhunde damit gesehen. Übrigens gibt es inzwischen auch hübsch verkleidete Stachelhalsbänder, die von außen wie Leder- oder Nylonhalsbänder aussehen.

In Schweiz und in Österreich sind sie übrigens verboten, in Deutschland leider nicht. In meiner Vereinszeit vor über 20 Jahren war es sogar üblich, die stumpfen Enden anzuspitzen, da viele Hunde nicht mehr wie gewünscht darauf reagiert haben :(

Bei Wikipedia gibt es sogar einen Artikel dazu: Link zu Wikipedia.

Ein weiteres perfides Hilfsmittel ist der sogenannte Lendengurt. Auch diesen gibt es im Sporthundebedarf als Hilfsmittel zu kaufen. Gemeint ist eine Leine, die um den weichen Teil des Bauches eng angelegt wird und mittels deren der Hund zu einem schnellen "Steh" gebracht werden kann. Früher (alle meine Erlebnisse beziehen sich auf eine Zeit von vor über 25 Jahren in einem Schäferhundeverein, dass die Dinger immer noch verkauft werden, zeigt mir leider, dass sie wohl auch immer noch benutzt werden) war es so, dass erst in der schwierigsten Prüfungsklasse das "Steh" verlangt wurde (u.a. aus vollem Lauf heraus). Dummerweise hatte man bis zu diesem Zeitpunkt viel Druck auf den Hund ausgeübt, so dass dieser bei einem strengen Kommando deutlich dazu tendierte, ins Platz zusammenzuklappen. Mangels besserem Wissen wurde dann an dem Hund herumgerupft und mittels einer solchen Leine (was natürlich im weichen Bauchteil weh tut) verhindert, dass der Hund sich hinlegt.

Die "lautlose" Leine, wurde ursprünglich von den Jägern benutzt. Gemeint war eine Leine aus Leder und Hornschnallen, die mangels Geklimper beim Ansitz nicht störte. So weit so gut… Unter dem gleichen und ähnlichen Namen wird aber auch eine dünne Schnur (oder noch schlimmer: dünnes Stahlkabel, das mit Kunststoff ummantelt ist) vermarktet, die als Endloswürger konzipiert ist. Das bedeutet, sie zieht sich bei Zug zu wie eine Galgenschnur. Angesetzt wird diese Leine unmittelbar hinter den Ohren und zur Kehle, also ganz oben am Hals. Folgendes Zitat stammt von einer Website einer Hundeschule, die die Vorteile dieser Leine rühmt:

"Das ist Wandern zwischen Wissenschaft und
Glauben. Zieht ein Tier unerwünscht, wird die Luftzufuhr vermindert. Aber auch Blut will durch den Hals
und diese Blutzufuhr
wird verändert."

Benutzt wird eine solche Leine von vielen Trainern. Sie hat den Vorteil, dass sie dem unbedarften Zuschauer erst mal nicht auffällt. Dieser sieht nur, dass der Hund nach ein bißchen Gezupfe sich ja so wunderbar an dem Trainer orientiert… ein Wunder, ganz sicher… (vorsicht Ironie!).

Bei den Retrieverleuten heißt das Teil übrigens Moxonleine und ist deutlich dicker. Trotzdem sollte sie nur dann benutzt werden, wenn man sie eigentlich nicht mehr braucht, d.h. der Hund nie(!) an der Leine zieht!

Kettenwürger waren bis vor kurzem noch in den normalen Begleithundeprüfungen der VDH-Vereine Pflicht! Inzwischen darf jedoch ein normales Leder- oder Nylonhalsband verwendet werden – wenigstens etwas! Ein Kettenhalsband kann man als Endloswürger oder auch als festes Halsband benutzen, es hängt davon ab, welches Modell man hat und wie man die Leine befestigt. Je nach Stärke der Kettenglieder im Verhältnis zur Hundegröße wirken sie mehr oder weniger unangenehm ein.