Unsere Trainerin Sabrina Fäth hat für euch zu diesem Thema einen Beitrag erstellt:
Mich persönlich begleitet das Thema Maulkorb im Zughundesport schon sehr lange, und zwar seitdem ich 2015 einen Hund mit Aggressionsthematik und sehr großem Talent für das Bikejöring aus dem Tierheim zu mir genommen habe.
Damit ein Hund, der situativ oder dauerhaft Schwierigkeiten mit Teilen seiner Umgebung hat, trotzdem sicher mit mir im Team Zughundesport ausführen kann, gibt es mehrere Punkte, die man dringend beachten sollte.
Tiefe:
Hunde können leider nicht schwitzen und sind zum Temperaturausgleich daher darauf angewiesen, dass sie ausreichend hecheln können. Beim Hecheln wird durch die Verdunstung von Wasser überschüssige Wärme abgegeben. Daher sollte der Hund das Maul so weit wie individuell nötig öffnen können. Kann das Maul nicht ausreichend geöffnet werden, kann Überhitzung drohen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
Bequemlichkeit:
Wer einmal in zu kleinen Schuhen wandern war, weiß: Es geht, ist aber nicht schön. Wenn der Maulkorb für den Hund nicht bequem zu tragen ist, kann es durchaus passieren, dass die Akzeptanz nicht sehr groß ist und der Hund versucht, den Maulkorb durch Hilfe der Pfoten oder Reiben an Gegenständen loszuwerden. Wichtige Punkte hierfür sind oft: ausreichend breites Nasenpolster, passender Abstand zu Augen und Nasenspiegel, keine eingeklemmten Fibrissen, ausreichende Luftzirkulation.
Guter Sitz:
Drückt der Maulkorb an die Nase oder in die Augen, weil er zu eng ist, oder wackelt er, weil er zu weit eingestellt ist? Auch das sind Punkte, die für den Hund unangenehm sein können. Sind Augen und Nase aber frei und sitzt der Maulkorb durch den Nacken- und Kehlriemen stabil, trägt er sich für den Hund auch bei höherer Geschwindigkeit gut und angenehm.
Sicherheit:
Ein Maulkorb, der beißsicher sein muss und für genügend Luftzirkulation sorgt, wird meistens aus Metall sein. Durch die dünnen Metallstreben gelangt so viel Luft wie möglich an das Hundemaul und bietet gleichzeitig ausreichende Stabilität. Bei einem ernsthaften Hund sind Plastikmaulkörbe oft nicht stabil genug und bieten auch in der Regel keine gute Passform für einen hechelnden Hund. Maulkörbe aus Biothane sind oft leider sehr schwer, bieten nicht genug Zirkulation und keine Beißsicherheit.
Unterschiede in der Passform
Wenn ich mir unsicher bin, wie sich mein Hund in verschiedenen Situationen verhält oder ich bestimmte Themen abgesichert trainieren möchte, ist ein passender Maulkorb ein wunderbares Hilfsmittel. Wer allerdings nicht nur für sich oder in Gruppen trainieren möchte, sondern auch das ein oder andere Rennen oder eine Zughundesport-Veranstaltung wie @Camp Canis o.ä. bestreiten möchte, sollte sich mit den jeweiligen Rennregeln auseinandersetzen.
Auf den regulären Zughunderennen der Verbände und Vereine, die nach deren Satzung Veranstaltungen organisieren, gilt meist: Ein Hund mit Maulkorb darf nicht starten.
Aber woher kommt das und ist das Schikane?
Auf jedem Rennen sind enge Strecken, Waldwege und Überholvorgänge absolut normal. Teilnehmende Hunde sollten sich also hier gegenüber den anderen Hunden “sauber” verhalten, d.h. kein übergriffiges oder angreifendes Verhalten zeigen. Je schneller die Geschwindigkeit desto schwieriger werden solche Situationen. Daher ist es sehr wichtig, dass Hunde, die hier starten vom Trainingsstand so weit sind, dass sie sich auf ihren Job, das Ziehen, konzentrieren und nicht auf die anderen Hunde. Es ist also ein Sicherheitsfaktor für alle Teilnehmenden.
Seit einigen Jahren gibt es allerdings auch immer mehr Veranstaltungen, die nicht von den Verbänden und Vereinen organisiert werden und oft auch andere Regeln haben.
Hier gilt: bei jeder Veranstaltung nachschauen, bei einigen ist ein Start mit einem passenden Maulkorb kein Problem.
Ihr habt Fragen zum Thema Maulkorb im Sport, wie Zughundetraining oder der richtigen Maulkorbwahl? Meldet Euch gerne bei uns.
In unserem Laufclub lernen die Teilnehmer aktuell das kleine Zughunde 1×1 mit dem Ziel, im Herbst am Camp Canis teilzunehmen.
Thema der letzten Trainingseinheit war das sichere Überholen, dafür ist die Gruppe perfekt geeignet.
Es sind natürlich auch einige Maulkorbträger dabei, da jeder Hund gutes Training und Spaß verdient hat <3
Zum Thema Überhitzung und mögliche Folgen schaut gerne bei unseren Kolleg:innen von der CaniXCrew vorbei, dort gibt es noch viele weitere informative Beiträge!
Und weil Hundetraining und Menschentraining zwei unterschiedliche Themen sind wird unser Laufclub durch Barbara Hinterberger von der canicrossacademy unterstützt. Barbara hat den Trainingsplan für die Zweibeiner perfekt auf unsere Gruppe und das Trainingsziel Camp Canis vorbereitet.