Ursache und Wirkung

Unsere kleine Hummel ist unser Sorgenkind. Mit ca. einem Jahr hatte sie ihren ersten epileptischen Anfall. HummelWir konnten sie mit Tabletten recht gut einstellen und mehrere Jahre folgten so gut wie keine Anfälle mehr.

Doch dann kamen schreckliche Monate: Ein Anfall folgte auf den anderen, teilweise bis zu 10 am Tag. Zahlreiche Untersuchungen – inklusive MRT – folgten, die Dosis wurde erhöht, bis sie nur noch torkelte und kaum noch ihre Umwelt wahrnahm. Ein Spezialist (Neurologe) riet zur Hirn-OP, da er das Chiari-Syndrom als Ursache vermutete. Dies war jedoch in der Hofheimer Klinik mittels MRT ausgeschlossen worden. Bei einer Überlebenschance von 50% und einem geschätzten OP-Preis von über 5000 € haben wir erst mal dankend abgelehnt.

Kurz darauf ging es ihr besser, jedoch begann sie zu frieren. Als Ursache stellten sich dann Zysten an den Eierstöcken heraus, die mittels Kastration entfernt wurden. Seitdem (2009) hatte Hummel keinen erkennbaren Anfall mehr. Durch die zahlreichen Anfälle hat sie jedoch einiges an Lernvermögen verloren, sie hat kein Richtungshören mehr und ist öfter mal leicht wirr und orientierungslos. Doch damit kann sie sehr gut leben und sie wird natürlich maßlos verwöhnt. Interessanterweise nehmen auch alle Hunde im Rudel Rücksicht auf sie und tolerieren ihre Marotten problemlos.

Gestern früh ging es ihr jedoch auf einmal schlecht. Sie war geistig nicht anwesend, wirkte sehr gestresst, fror und stakste mit krummen Rücken durch die Gegend. Wir vermuten, dass sie in den frühen Morgenstunden einen epileptischen Anfall hatte. Im laufe des Tages erholte sie sich und heute ist fast wieder ganz die Alte.

Doch worauf ich eigentlich hinaus will: Wäre vorgestern irgendetwas anders gewesen, z.b. eine Wurmkur, eine Impfung, eine Auseinandersetzung, anderes Futter -beliebigeshiereinfügen- würde die Vermutung naheliegen, dass dies der Auslöser für den Anfall gewesen ist. Der Tag war jedoch in jeder Hinsicht durchschnittlich und ereignislos. Der einzige denkbare Auslöser könnte das Gewitter in der Nacht gewesen sein. Allerdings hat Hummel in den letzten Jahren sehr viele Gewitter erlebt (sie hat auch keine Angst), ohne dass diese einen Anfall ausgelöst haben.

Da fällt mir doch spontan eine Internetdiskussion mit einer Forenteilnehmerin ein, die steif und fest behauptete, die Epilepsie ihres Hundes sei durch die Impfung ausgelöst worden. Auf meine Nachfrage hin, erklärte sie mir, dass der Hund vor drei (!) Monaten geimpft worden sei, nach einer Woche deswegen eine Augenentzündung bekommen habe und schließlich – drei Monate später! – den ersten epileptischen Anfall.

Ich kann nun wirklich medizinisch weder beweisen noch widerlegen, ob Impfungen evtl. einen epileptischen Anfall auslösen können (darum geht es hier nicht und ich möchte auch keine Diskussion darüber sehen ;), ich möchte einfach davor warnen, scheinbare Zusammenhänge kritisch zu betrachten – und nicht einfach solche Behauptungen als realistisch zu glauben.