Labradoodle und Co. – Hunde für Allergiker?

Ich bin eifrige Leserin der Rubrik „Tiermarkt“ unserer regionalen Tageszeitung. „allergiegeprüft“ sprang mir letztens bei einer Anzeige von „Doodles“ in die Augen. Hui, dachte ich.. das ist ja toll.

Flugs mal angerufen und was erfuhr ich? Die Hunde (es handelte sich übrigens um Labradoodles, also um Kreuzungen zwischen Labrador und Pudel) seien zu „100% für Hundeallergiker geeignet“, das wisse man ja aus Amerika, wo diese Hunde der neueste Trend seien.

Nein.. ein Testergebnis könne er nicht vorlegen, aber das sei völlig sicher.

Seit einigen Jahren sind sogenannte Designerdogs „in“. Die wildesten Mischungen werden produziert mit der Idee, dass die Abkömmlinge die Vorteile beider Rassen in sich vereinigen sollen. Hört sich erst mal toll an, hat allerdings den kleinen Haken, dass Genetik nicht ganz so simpel ist. Sie erinnern sich wahrscheinlich noch an Mendel und die Erbsen?

Auch der Heterosis-Effekt kommt eher nicht zum Tragen, wenn man zwei kranke Rassehunde miteinander paart.

Wer mehr über die Designer-Dogs erfahren will, dem sei der Blogeintrag von Katharina von der Leyen empfohlen.

Doch zurück zur Hundehaarallergie. Mir geht es hier auch gar nicht um den Sinn oder Unsinn dieser Mischungen, sondern um die Aussage dieses „Züchters“.

In der Praxis ist es wohl tatsächlich so, dass viele Menschen auf Pudel nicht allergisch reagieren – weil der Pudel keine Haare verliert. Dies ist jedoch keinesfalls immer so, da Menschen beispielsweise auch auf Hautschuppen oder Speichel allergisch reagieren können. Hierzu gibt es übrigens hier einen interessanten Artikel von einer Tagung des Allergologenverbandes Brandenburg, der meinen Wissenstand, dass man sehr wohl auf verschiedene Rassen und auch auf individuelle Hunde ganz unterschiedlich reagieren kann, bestätigt hat.

Die Aussage, die Hunde seien „geprüft“ oder gar zu „100% unproblematisch für Allergiker“ ist also schlicht und ergreifend Unsinn – oder sogar betrügerisch? Eine „Prüfung“ wäre nur möglich, wenn jeder Interessent einen individuellen Allergietest für sich und den entsprechenden Welpen machen lassen würde!

Abgesehen davon erben bei den Doodles (es gibt inzwischen Mischungen mit Ridgebacks, Collies, Aussies, Chihuahuas usw.) eben nicht alle Welpen das Pudelfell (siehe Mendel), sondern nur einige. Der Rest hat das Fell des anderen Elterntieres oder eine Mischung, was meistens höchst entzückende Wuschels ergibt – die ganz normal haaren, wie jeder andere Hund auch.

Neben einigen wenigen verantwortungsvollen Züchtern, die diese Mischungen bewußt züchten, treten bei der Popularität der Designerdogs und dem Wunsch vieler Käufer, etwas Besonderes zu besitzen, viele Vermehrer auf den Plan, die den schnellen Euro wittern.

Ich kann jedem Interessenten nur raten, extrem mißtrauisch vorzugehen. Leider nutzen nur sehr wenige unser Angebot einer Kaufberatung in der Hundeschule Aschaffenburg, um sich vor Betrügern zu schützen und die passende Rasse für sich auszuwählen.