Ich lese gerade… der Geruch des Todes
Wow….. schon lange habe ich kein Sachbuch mehr auf einen Rutsch durchgelesen… dieses schon!
Worum gehts? Die Autorin kauft sich einen Schäferhund, der aus verschiedensten Gründen für die angestrebte Obedience-Karriere nicht geeignet ist und landet auf Empfehlung ihrer Trainerin bei der Leichenspürhundausbildung.
Wer davon noch nicht gehört hat, hier die Kurzfassung der Arbeitsbeschreibung: Leichenspürhunde suchen nach toten Personen (auch im und unter Wasser, vergraben oder nicht) oder zeigen beispielsweise an, ob sich in einem Raum eine Leiche aufgehalten hat. Im Tod verändert sich der Geruch dramatisch und die allermeisten Rettungshunde möchten sehr ungerne an eine Leiche herangehen, meiden also diesen Geruch. Man benötigt also für diesen Job extra trainierte Hunde.
Cat Warren, die Autorin, bildet nun also ihren Hund mit Hilfe vieler Trainer aus und beschreibt diesen Weg so detailliert, humorvoll und selbstkritisch, dass es eine Freude ist, dies zu lesen. Ganz nebenbei beschreibt sie noch die Entwicklung des Spürhundwesens in Amerika – eine Fundgrube an Infos und Wissen.
Ich war beeindruckt von dem Aufwand, der beispielsweise betrieben wurde, um den „Kluger-Hans-Effekt“ auszumerzen und habe viele Ideen für unsere Mantrailausbildung bekommen. Überhaupt möchte ich dieses Buch jedem Trainer/Hundebesitzer ans Herz legen, der irgendetwas in Richtung Nasenarbeit macht – auch wenn nicht unbedingt Leichenteile gesucht werden. Von der Bandbreite des Trainings, des Aufbaus und der Schulung für den Hundeführer kann sich so mancher Ausbilder eine Scheibe (mich eingeschlossen) abschneiden!
Interessantes Detail: Sie berichtet auch von dem Versuch der Polizeihundeschule Hamburg, von dem ich vor einigen Jahren auf dem Symposium der Arge Odorologie gehört habe: Eine „trockene Leiche“ (d.h. ein toter, unverletzter Körper) wurde in Tücher eingewickelt für einige Minuten auf fabrikneue Teppichfliesen gelegt. Die Spürhunde konnten noch nach Monaten diese Teppichstücke aus neutralen Teppichstücken herausfinden!
Eine nicht ganz uneigennützige Bitte hätte ich noch: Wer das Buch aus dem Raum Aschaffenburg haben möchte, kauft es doch bitte vor Ort im Fachhandel (z.B. bei uns im Pfotentreff oder im Buchhandel) – Wir bestellen es gerne für Sie.